Ob Klimawandel, Welternährung, Energieversorgung, Gesundheitsentwicklung, Artensterben oder Wassermangel – zur Lösung der meisten großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts werden weltweit beträchtliche Erwartungen in zukünftiges wissenschaftliches Wissen gesetzt. Doch die erfolgreiche Entwicklung, Vermittlung und Anwendung wissenschaftlichen Wissens stellt selbst eine große Herausforderung dar. Das Spannungsfeld, in dem sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler immer häufiger finden, wird in vielen Fällen durch die Kräfte einer zunehmenden Ökonomisierung, Politisierung und Medialisierung der Wissenschaften verstärkt. Auch die vielschichtigen Aufgaben der Hochschulen verdienen es, im Kontext der Herausforderungen des Wissenschaftssystems besonders in den Blick genommen zu werden.
Der Forschungsschwerpunkt Wissenschaftsreflexion bündelt geistes- und sozialwissenschaftliche Forschungen über die sozialen, erkenntnistheoretischen, normativen und kulturellen Bedingungen von Wissenschaft.
Das Leibniz Forschungszentrum Wissenschaft und Gesellschaft (Leibniz Center for Science and Society, LCSS) wurde im April 2016 an der Leibniz Universität Hannover neu eingerichtet, um einen zentralen Ort für die Wissenschafts- und Hochschulforschung zu schaffen. Dort, sowie auch am Centre for Ethics and Law in the Life Sciences (CELLS), am Institut für Philosophie mit seinem wissenschaftsphilosophischen Profilschwerpunkt und dem DFG-Graduiertenkolleg „Integrating Ethics and Epistemology of Scientific Research“ und in weiteren Arbeitsbereichen der beteiligten drei Fakultäten, nehmen Forscherinnen und Forscher die Wissenschaft als ein soziales, kulturelles und kognitives Phänomen selbst in den Fokus ihrer Arbeit. Die Leibniz Universität Hannover hat sich zu einem Zentrum dieser Forschung entwickelt.